Am 12. Januar 2025 – an seinem 83. Geburtstag – hat uns unser langjähriges Vereinsmitglied Gerhard Ochsenkühn – besser bekannt als „Ochsi“ – für immer verlassen.
Gerhard hatte immer viel Freude daran, sich die Spiele unserer 1. Herrenmannschaft in der Vereinshalle anzuschauen. Beim Heimspiel der Herren am 19.01.2025 gegen den TSV Übersee gedachte die Handballabteilung ihm mit einer Schweigeminute, Trauerbinden für alle MIL-Spieler und einer emotionalen Rede der Abteilungsleiterin Franziska Lehner.
Gerhard Ochsenkühn
* 12.01.1942
Vereinsmitglied seit 30.04.1956
Ehrenmitglied seit 01.03.2011
verstorben am 12.01.2025
„Liebe Handballer, Schiedsrichter, Funktionäre und liebe Gäste,
vielen Dank, dass wir die Begegnung vom TSV Milbertshofen und TSV Übersee kurz unterbrechen dürfen.
Wir haben am vergangenen Sonntag unser Ehrenmitglied Gerhard Ochsenkühn für immer verabschieden müssen. Ich möchte euch bitten, euch kurz von euren Plätzen zu erheben, um mit uns einem besonderen Menschen zu gedenken. Gerhard war ein Milbertshofener durch und durch. Seit 1956 war er Mitglied beim TSV und legte eine sportliche Karriere hin, die ihresgleichen sucht. Von der Jugend bis in die Bundesliga und das mit dem eigenen Verein. Gerhard gehörte zu dieser goldenen Generation, denen es gelang den TSV Milbertshofen in die Bundesliga zu führen.
Diese Zeiten waren noch andere Zeiten! Geld verdiente Gerhard als Handballer nie. Er war der „Edelamateur“ der Bundesligamannschaft. Und als es für ihn als zweifachen Familienvater irgendwann an die Zeit kam darüber nachzudenken, seine Handballschuhe an den Nagel zu hängen, so musste der Verein kreativ werden um ihn als wichtigen Spieler weiter zu behalten. So wurde ihm eine Waschmaschine angeboten, die im Haushalt Entlastung schenken sollte und so wurde noch eine Saison dranzugehängt. Er spielte 808 Spiele für den TSV.
Gerhard (unten 2. von links) mit seinem geschätzten Team
Seine außergewöhnliche sportliche Karriere wurde vielfach geehrt. Ihm wurde z.B. die Ehre zuteil, als Fackelträger das Olympischen Feuers anlässlich der Spiele 1972 ein Stück Richtung Stadion zu tragen.
Gerhard 1972 als stolzer Fackelträger bei den Olympischen Spielen in München
Anlässlich des Ehrungsabends 2021 zu seinem 65. Vereinsjubiläums überreichte der TSV ihm eine „Erinnerungs-Fackel“ mit einer kleinen Showeinlage, über die Gerhard sich sehr freute.
Seiner aktiven Handballkarriere folgte eine erfolgreiche Trainerkarriere auch bei anderen Vereinen wie dem TSV Herrsching. Gerhard blieb dem TSV Milbertshofen aber immer verbunden. Als die Not bei der 1. Damenmannschaft groß war, da sie keinen Trainer hatten, so fasste sich Gerhard noch einmal ein Herz und kehrte aus dem Trainerruhestand zurück und schaffte es die Mannschaft vom vorletzten Platz auf den 2. zu führen.
Mit Gerhard haben wir einen großen Teil Handballgeschichte des TSV Milbertshofen verloren. Aber wir werden Gerhard nicht nur deswegen vermissen, sondern weil Gerhard diesen Sport auf die Beste Art und Weise präsentierte. Mannschaft, Gemeinschaft und ein Miteinander! Das zeichnete ihn aus. Unvergessen sind die Ehemaligen-Treffen und Stammtische, die er organisierte, sein anfeuern bei den Spielen, die Gespräche und Tipps, die er für Trainer und Spielerinnen und Spieler hatte. Seine Herzlichkeit.
Um es mit seinen Worten zu sagen: Schee wars!
Gerhard an seinem 70. Geburtstag im Kreise „seiner“ Handball-Damen
Wir vermissen dich.
Vielen Dank.“
Hier noch ein paar Fotos zur Erinnerung:
Gerhard (2.v.l.) beim Abschied von Niels Schmäschke im Jahr 2013
Gerhard mit Trainer-Legende und Ex-MIL-Handballer Wolfgang Sommerfeld anlässlich einer Trainerschulung beim TSV im Jahr 2011
Gerhard anlässlich der Veröffentlichung des Olympia 72 Lesebuch im Jahr 2012
Gerhard auf einem seiner bekanntesten Fotos: Nach einer seiner wenigen Verletzungen und einer darauf folgenden überstandenen Bandscheiben-OP nahm er die entnommenen Knochenteilchen im Glas mit nach Hause.